Eine neue Ära in der Weihnachtswerkstatt
„Dieses Jahr läuft alles wie am Schnürchen.“ Victor lehnte sich zurück, nahm einen Schluck seiner heißen Schokolade und betrachtete die neue Wundermaschine. Der Amazing Inventor 3000 war einfach unglaublich.
„Werden wir es rechtzeitig bis Weihnachten schaffen?“, fragte einer der Weihnachtswichtel neugierig.
„Noch besser.“ Victor lachte. „Die Spielzeuge sind so gut wie fertig, und wir können uns sogar zurücklehnen, bevor es richtig losgeht. Ich gebe einfach die Namen, Geburtstage und Vorlieben der Kinder ein, und schon entstehen die schönsten Spielsachen. Die Zeiten hektischer Betriebsamkeit in der Werkstatt kurz vor Weihnachten sind endlich vorbei.“
„Aber war das nicht auch schön?“, fragte Geoffry. „Versteh mich nicht falsch. Ich finde die neue Maschine großartig, aber irgendwie vermisse ich deine Klemmbrett-Liste und dieses aufregende Gefühl, für jedes Kind einzeln ein Spielzeug von Hand anzufertigen.“
„Unsinn. Du hast mir doch selbst letztes Jahr gesagt, wir sollten mal etwas Neues ausprobieren. Und genau das habe ich getan.“ Victor lächelte selig und wandte sich wieder dem Amazing Inventor 3000 zu.
Geoffry seufzte. War das wirklich so eine gute Idee? Victor war völlig vernarrt in die neue Maschine. Aber Geoffry wollte sich nicht weiter um den Chefelf sorgen. Schließlich war heute Matti zu Besuch. Geoffry rannte aus der Werkstatt hinaus in den Hof von Christmas Town am Nordpol. Der silbern glitzernde Schnee knirschte unter seinen dicken Winterstiefeln, während er über den Platz zum Rentierstall eilte.
„Ist Matti schon da?“, fragte er den Stallwichtel.
„Noch nicht. Aber er müsste jeden Moment eintreffen.“
Geoffry war schon ganz aufgeregt. Die beiden Freunde hatten sich seit dem letzten Winter nicht mehr gesehen. Matti hatte den größten Teil des Jahres in der Schule verbracht, und im Sommer war er oft mit seinen Geschwistern und den Eltern in die Berge gefahren, um die Großeltern zu besuchen. Doch nun war es Zeit für ein Wiedersehen. Geoffry hatte sein Lieblingsrentier losgeschickt, um Matti abzuholen. Wenige Augenblicke später hörte er das vertraute Knistern in der Luft, und schon sauste der Schlitten mit Matti an Bord durch das offene Scheunentor.
„Matti! Endlich bist du hier!“, rief Geoffry und lief zum Schlitten, und die beiden schlossen sich sofort in die Arme. Wer hätte gedacht, dass ein Weihnachtswichtel und ein Menschenjunge so gute Freunde werden könnten?
„Edgar ist das beste Rentier aller Zeiten“, schwärmte Matti, während er vom Schlitten sprang. „Ich habe gewartet, bis meine Eltern im Bett waren, und als ich gerade zum Treffpunkt wollte, sah ich ihn schon vor dem Balkon auf mich warten. Und der Flug war fantastisch – über den See, vorbei an den Berggipfeln, fast bis hinauf zu den Sternen.“
„Schön, dass du Spaß hattest“, lachte Geoffry.
„Und wie!“, strahlte Matti. Er trug die Wichtelmütze, die Geoffry ihm geschenkt hatte. „Was machen wir jetzt? Spielzeug herstellen? Geschenke verpacken? Neue Strategien ausarbeiten?“ Er zwinkerte Geoffry zu, der ebenfalls grinste, als er an das letzte Weihnachten zurückdachte.
„Es gibt eigentlich nicht viel zu tun“, zuckte Geoffry die Schultern. „Wir haben eine neue Spielzeugmaschine. Die übernimmt das meiste von der Arbeit.“
„Hm, schade.“ Matti überlegte kurz. „Kann ich die Maschine sehen? Kann sie richtig coole Stofftiere machen? Mein Freund Jonah hat ein Rentier mit riesigem Geweih. Ich glaube, seine Oma hat es genäht. So eins hätte ich auch gern.“
„Klar kannst du sie dir ansehen. Aber beim Rentier bin ich mir nicht sicher“, entgegnete Geoffry.
Gemeinsam kehrten sie in die Weihnachtswerkstatt zurück, und Chefelf Victor demonstrierte stolz sämtliche Funktionen seines neuen Lieblingsspielzeugs.
Eine Herausforderung zeigt sich
„Und das sind die Stofftiere, die ihr den Kindern gebt?“ Matti hob einen kleinen, blauen Plüschbären hoch und danach eine Giraffe mit wallender Plüschmähne.
„Schön, oder?“, fragte Victor und hielt sich seinen mit Keksen gefüllten Bauch, während er Matti erwartungsvoll ansah.
„Äh, na ja…“ Matti wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Ein kuscheliger Zwölfender war jedenfalls nicht zu sehen. Schließlich entschied er sich für die Wahrheit. „Die sehen alle irgendwie gleich aus, oder findest du nicht?“
„Wie meinst du das? Ein Bär und eine Giraffe sehen doch nicht gleich aus“, schüttelte Victor den Kopf, doch nun betrachtete auch Geoffry die Stofftiere genauer.
„Die Gesichter. Die haben alle exakt denselben Ausdruck“, erklärte Matti, und Geoffry nickte zustimmend.
Victor schien noch nicht überzeugt. „Unsinn. Das ist doch albern. Der eine ist klein und blau, der andere lang und gelb.“
„Aber die Gesichter sind gleich.“ Geoffry hielt dem Chefelfen die beiden Tiere direkt vor die Nase.